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Individuelles Lernen mit computerbasierten Lernumgebungen


Projekt:

Beeinflussung der Verarbeitung von Bildern über den Begleittext

Stand der Forschung / eigene Vorarbeiten.

Texte und Bilder (Fotos, Zeichnungen, Visualisierungen) werden in allen Lernumgebungen simultan oder sukzessiv zur Vermittlung genutzt. Die beiden Präsentationsformen sollen dabei unterschiedliche Funktionen im Wissenserwerb erfüllen. Die Einflüsse von zusätzlichen Bildern auf die Verarbeitung von Texten ist in zahlreichen Untersuchungen nachgewiesen. Umgekehrt wurden die Einflüsse von Texten auf die Verarbeitung von Bildern wenig untersucht, obwohl diese Frage von großer didaktischer Bedeutung ist. Gegenüber der sprachlichen Vermittlung gelten Bilder bei den Lernenden als leicht verständliche Präsentationsform. Sie betrachten sie deshalb in instruktionalen Kontexten oft nur flüchtig und verarbeiten Bilder oberflächlich (Weidenmann, 1988). Zur Verarbeitung von Texten, Bildern und Text-Bild-Kombinationen liegen Veröffentlichungen aus dem früheren Schwerpunkt Wissenserwerb mit Text und Bild der Abteilung Lernforschung vor (z. B. Molitor, Ballstaedt & Mandl, 1989, Ballstaedt, 1990, 1995).

 

Zielsetzung.

In dem Projekt wird der Frage nachgegangen, ob sich die Verarbeitung von Bildern über die Gestaltung des Begleittextes verbessern läßt. Aus den Ergebnissen werden kognitionspsychologisch begründete Richtlinien zur Gestaltung von Text-Bild-Kombinationen in multimedialen Lernumgebungen abgeleitet, um Intensität und Tiefe der Bildverarbeitung zu fördern.

 

Arbeitsprogramm.

Es werden drei inhaltliche Text-Bild-Bezüge unterschieden: redundante, komplementäre und elaborative Beziehungen. Dabei interessiert vor allem die Komplementarität zwischen visuellen und verbalen Informationen: Der Text enthält inhaltliche Leerstellen, die erst durch eine Betrachtung des Bildes ausgefüllt werden (oder umgekehrt). Ein Gesamtverständnis setzt damit die Auswertung beider Informationsquellen voraus. Dazu wird eine Serie von Experimenten mit verschiedenen Text-Bild-Kombinationen aus Domänen durchgeführt, in denen die visuelle Information einen bedeutenden Stellenwert in der Wissensvermittlung einnimmt. Gedacht ist an ein Thema aus der Geographie (Vulkanismus) und aus der Technischen Kommunikation (Bedienungsanleitung für ein Gerät). Die Messung des Behaltens und Verstehens geschieht nicht nur in der sprachlichen, sondern auch in der visuellen Modalität durch Aufgaben wie Bildergänzung, Bildbeschriftung, zeichnerische Reproduktion usw. (visual testing).

 

Literatur

Ballstaedt, St.-P. (1990). Integrative Verarbeitung bei audiovisuellen Medien. In K. Böhme-Dürr, J. Emig & N. M. Seel (Hg.), Wissensveränderung durch Medien. Theoretische Grundlagen und empirische Analysen (S. 185-196). München: Saur.

Ballstaedt, St.-P. (1995; im Druck). Bildverstehen, Bildverständlichkeit . Ein Forschungsüberblick unter Anwendungsperspektive. In H. P. Krings (Hg.), Wissenschaftliche Grundlagen des technischen Schreibens. Tübingen: Narr.

Molitor, S., Ballstaedt, St.-P. & Mandl, H. (1989). Problems in knowledge acquisition from text and pictures . In H. Mandl & Levin, J. R. (Eds.), Knowledge acquisition from text and pictures. (pp. 3-35). Amsterdam: North-Holland.

Weidenmann, B. (1988). Psychische Prozesse beim Verstehen von Bildern . Bern: Huber.

 
Laufzeit: 1.1.1995 - 31.12.1997

Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Steffen-Peter Ballstaedt, Dipl.-Psych.

 
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Updated: Dezember, 1996